Menschen. Lernen. Medien. Markus Gassers Weblog

Der Wert der Erinnerung

05. September 2011


Jede Präsentation ist eine Chance etwas zu bewegen - aber nur dann, wenn sich die Menschen auch ausserhalb des Vortrags-Saales an einen Vortrag erinnern.


Bei Konferenzen und Tagungen kämpfen viele Informationen und Vortragende um die Aufmerksamkeit des Publikums. Doch nur ganz wenige bleiben im Gedächtnis. Wer Ideen verbreiten oder sich oder eine Sache verkaufen möchte, muß in Erinnerung bleiben. Wie aber kommt man dorthin?


Steve Jobs schafft einen wertvollen Erinnerungs-Moment (Macbook-Air)

Eine typische Konferenz-Situation:
Stellen Sie sich vor, Sie haben zwei Tage lang Vorträge gehört, Präsentationen gesehen und Informations-Material bekommen. Darüberhinaus haben Sie viele Gespräche geführt und Produkte getestet. Eine typische Situation für Konferenzteilnehmer.

Jetzt die andere Seite: Sie sind einer von vielen Vortragenden auf einer Konferenz. Sie haben ein interessantes Thema, aber neben Ihnen gibt es auch andere sehr spannende Themen und Vortragende, die das Publikum schon oft begeistert haben. Wie können Sie sich und Ihr Anliegen in diesem Umfeld positionieren?

Denken Sie wieder an den typischen Konferenzteilnehmer. Er ist im Gespräch mit anderen Teilnehmern, mit Kollegen, mit seiner Partnerin oder mit Freunden und möchte von einem bestimmten - von IHREM - Vortrag erzählen. Wie und an was erinnert er/sie sich? Wie kann er eine Erinnerung weitergeben (die vielleicht wiederum weitererzählt wird)? Eine Annäherung:

"Sie wissen schon, das war der mit dem...": Wenn ein Vortrag einen großen Moment hat, dann kann sich das ganze Publikum daran erinnern. The magic moment. Der S.T.A.R.-Moment (Something.They.Always.Remember. - (C) Nancy Duarte). Steve Jobs hat viel mit solchen Momenten gearbeitet. Er hat zB einen neuen Laptop vorgestellt, in dem er ihn langsam aus einem Luftpolster-Kuvert auspackte. Oder Jill Bolte Tylor, die ein menschliches Gehirn in der Hand hielt. Oder Jamie Oliver, der eine Schubkarre voll Zucker auf die Bühne leerte. Das sind Momente, die man in einem Satz beschreiben kann und die dem Publikum dabei helfen, über einen bestimmten Vortrag zu sprechen ("...das war der mit dem...").

I have a dream. Ohne diesen Satz wäre die Rede von Martin Luther King nicht in die Geschichte der Menschheit eingegangen. Aber diesen Satz kennt jedes Kind. Er ist wie ein Mantra, das als Erinnerungs-Anker dient.

"Als ich noch jünger war..." Viele große Präsentatoren erzählen kleine Geschichten. Wir Menschen erinnern uns leichter an eine gute Geschichte als an eine strukturierte Aufzählung á la "1., 2., 3., ...".

Ein Bild für tausend Worte Wir Menschen denken in Bildern. An ein gutes Bild erinnern wir uns auch noch nach Jahren. Diesen Effekt kann man in Präsentationen nutzen.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft...... und die Erinnerung. Das funktioniert sogar mit Feuerzeugen, Kulis, Luftballoons etc. (wie dies auf jeder Wahlveranstaltung zu sehen ist), aber natürlich noch viel besser mit hochwertigeren Aufmerksamkeiten.

Ich bin die Show! Natürlich funktionieren auch immer persönliche Äusserlichkeiten, wie Haare, Gewand, Gestik, Mimik, Stimme etc. Doch das ist natürlich nicht jedermanns/-frau Sache. Deshalb funktioniert es ja auch.

Das waren einige wichtige Möglichkeiten, um in Erinnerung zu bleiben. Allen gemeinsam ist, daß sie in irgendeiner Form das emotionale Sensorium ansprechen. An bestimmte Gerüche, Geräusche, Berührungen und Bilder erinnern wir uns manchmal unser ganzes Leben lang. Die Gehirnforschung sieht darin sogar die Basis für die menschliche Evolution und das Überleben unserer Rasse. Gute Präsentatoren nutzen das, um in Erinnerung zu bleiben und sich und ihr Anliegen in die Welt zu transportieren.

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